Als große Überraschung wurden bei der Ausgrabung Burgtheaterparkplatz/Rosenstraße 1 in zwei Meter Tiefe neolithische Befunde und Funde entdeckt, die der Michelsberger Kultur zugewiesen werden konnten. Typisch für diese jungneolithische Kultur waren teils sehr große Erdwerke, d. h. mit Graben, Wall und Palisade umgebene Areale, die mehrere Zugänge hatten. Die Funktionen dieser Grabenwerke – Heiligtümer, Fliehburgen, Viehkrale – sind noch nicht abschließend gedeutet.
Bei den Befunden handelte es sich um mehrere Teilsegmente eines mehrphasigen Grabenwerkes von dem bisher vier Gräben bekannt sind. Das Erdwerk riegelte im Westen als Abschnittsanlage den ansonsten von Bachläufen umflossenen Höhenrücken im Zentrum Soests ab und schützte so eine Innenfläche von ca. 25 Hektar. Besonders die zwei sich zeitlich überlagernden Gräben I und II konnten auf einer Länge von 27 m erfasst werden, wobei sich im 7 m breiten Sohlgraben II etwas oberhalb der Grabensohle eine 10–20 cm dicke Kulturschicht mit zahllosen Funden fand, unter anderem auch die Hacke aus dem Geweih eines Hirsches, die sicherlich bei den umfangreichen Erdarbeiten in der Soester Altstadt zu Beginn des 4. Jahrtausends v. Chr. zum Einsatz kam.
Ein aktueller Neufund einer Geweihhacke stammt aus einer Siedlungsgrube im Soester Norden und weist auf die neolithische Besiedlung auch in diesem Areal der Stadt hin.